Bundestagsgebäude wird nach Helene Weber benannt
Köln, 22. Mai 2017 - Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) begrüßt die Entscheidung des Ältestenrats des Deutschen Bundestags, am 23. Mai zwei Gebäude des Bundestags mit den Namen der herausragenden Politikerinnen Helene Weber (1881-1962) und Elisabeth Selbert (1896-1986) zu benennen.
„Wir freuen uns, dass damit die politische Lebensleistung der beiden Frauen in der deutschen Geschichte, ihr Widerstand gegen die Nationalsozialisten und ihr Einsatz für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen gewürdigt wird“, so KDFB-Prä-sidentin Dr. Maria Flachsbarth. „Besonders freuen wir uns natürlich, dass der Ältes-tenrat unseren Vorschlag aufgegriffen hat und das Gebäude in der Dorotheenstraße 88 nach der Frauenbundfrau Helene Weber benennen wird. Wir halten sie für eine herausragende Frau des deutschen Parlamentarismus und als Namensgeberin eines Gebäudes des Deutschen Bundestages für würdig.“ Der Bundesausschuss des KDFB hatte sich am 25. März mit dem Thema befasst und Helene Weber als Namensgeberin vorgeschlagen. Sie engagierte sich bereits vor 1919 für das Frauenstimmrecht und hob zwei deutsche Demokratien mit aus der Taufe, indem sie als christliche Abgeordnete an deren Verfassungen mitarbeitete. Sie gilt als eine der „Mütter“ des Grundgesetzes. Helene Weber beteiligte sich an der eu-ropäischen Verständigung und förderte aktiv das politische Engagement anderer Frauen. Ziel von Helene Weber, die 1916 KDFB-Mitglied wurde, viele Jahre zum Bundesvor-stand gehörte und bis zu ihrem Tod dem Verband treu blieb, war es immer, Frauen für soziale und politische Fragen zu sensibilisieren, sie staatsbürgerlich aufzuklären, zu bilden und zu einem öffentlichen Engagement zu befähigen. Dafür machte sie sich im Frauenbund und in der Politik gleichermaßen stark. Ihr soziales Engagement war immer auch politisches Engagement und sie ließ keinen Zweifel daran, dass eine funktionierende Demokratie nur mit der Teilhabe von Frauen existieren kann.
Gabriele Klöckner