Familienrealitäten wahrnehmen und anerkennen
KDFB zum neuen Vatikan-Fragebogen
Köln, 15.12.2014 – Der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) begrüßt die Entscheidung des Vatikans, mit einem erneuten Fragebogen die Vorbereitung auf die 2015 stattfindende Synode zum Thema „Berufung und Mission der Familie in der Kirche und der heutigen Welt“ zu intensivieren. An die deutschen Bischöfe richtet der KDFB die Bitte, katholische Laien und Verbände möglichst breit an diesem Vorbereitungsprozess zu beteiligen.
Nach Auffassung des KDFB ist die zentrale Frage des Fragebogens von besonderer Bedeutung. KDFB-Präsidentin Dr. Maria Flachsbarth erklärt dazu: „Wir freuen uns, dass ausdrücklich gefragt wird, ob die Beschreibung der Familienrealität, wie sie im Schlussdokument ´Relatio Synodi´ der Außerordentlichen Synode von Oktober 2014 vorgenommen wurde, dem entspricht, was in der Kirche und Gesellschaft von heute wahrgenommen wird.“
Ein solches Denken orientiert sich an den Menschen und ihren jeweiligen Lebensphasen. Es beinhaltet laut Flachsbarth die grundsätzliche Frage, wie jenseits des katholischen Ehe- und Familienideals auch andere Formen des Zusammenlebens geschätzt und pastoral begleitet werden können. „Eine Begleitung vom Beginn bis zum Ende des Ehe- und Familienlebens ist ebenso wertvoll und notwendig wie eine Pastoral für Fernstehende, Alleinerziehende oder Menschen aus gescheiterten Beziehungen“, stellt KDFB-Präsidentin Flachsbarth fest.
Die Anerkennung verschiedener Beziehungsformen, das Nachdenken über Empfängnisverhütung im Zusammenhang mit der Schaffung familienfreundlicher Strukturen oder ein veränderter Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und gleichgeschlechtlichen Paaren stellen nach KDFB-Meinung eine große Herausforderung für die Kirche dar. Dass der Fragebogen nochmals auf die Praxis der orthodoxen Kirche verweist, wertet der Verband als positives Signal.
Der KDFB appelliert an die deutschen Bischöfe, auch engagierte Frauen und Männer aus kirchlichen Verbänden, Organisationen und Gremien an der Synodenvorbereitung zu beteiligen, um eine im Sinne von Papst Franziskus realitätsnahe Ehe- und Familienpastoral zu gewährleisten. „Wir alle sind als getaufte und gefirmte Christinnen und Christen Teil der Kirche und möchten ihre gute Zukunft aktiv mitgestalten“, lautet das Fazit von KDFB-Präsidentin Flachsbarth.
Ute Hücker, Pressereferentin Der Katholische
Deutsche Frauenbund (KDFB) ist ein unabhängiger Frauenverband mit bundesweit 200.000 Mitgliedern. Seit der Gründung 1903 setzt er sich für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in Politik, Gesellschaft und Kirche ein.